Warum Schmerzen nicht schlimm sein müssen

Der Körper ist ein dynamisches System

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19.04.2019

Wissen Sie, was der Unterschied zwischen Ihnen und einem technischen Gerät ist?

Sie leben.

Das technische Gerät ist nicht lebendig – wenn daran etwas kaputt ist, kann das technische Gerät sich nicht selbst reparieren, sondern muss von einem Techniker repariert werden. Im Zweifel werden Teile ausgetauscht.

Der menschliche Körper ist keine starre Masse. Er unterliegt permanenter Veränderung. Sie alle kennen sicherlich die Aussage, dass sich der Körper alle 7 Jahre komplett erneuert.

Ihr Fasziennetz tauscht sich etwa alle 6-9 Monate aus. Das liegt daran, dass die Lebensdauer von Zellen allgemein begrenzt ist. Irgendwann sterben sie ab und werden durch neue ersetzt (wie man kürzlich herausgefunden hat, gilt das sogar für Hirnzellen).

Wenn Sie schon einmal in einer meiner Sitzungen waren, dann wissen Sie, dass ich Sie darauf hinweise, dass es in den Tagen nach einer Sitzung zu einem Ziehen und Ziepen in bestimmten Körperregionen kommen kann. Ich nenne das einen „Umbauschmerz“ – während der Sitzung gebe ich einen Impuls ins Gewebe. Dieser Impuls wirkt nach. Wenn sich Gewebe anschließend wieder dahin schiebt, wo es eigentlich hin soll, ist dies mit einer Empfindung verbunden. Dieser Umbau“schmerz“ kann einmal einen halben Tag dauern oder auch ein paar Tage. In ganz extremen Fällen (so ging es mir einmal) kann das auch über Wochen so gehen. Diese Empfindungen kommen dann in Wellen, sind mal da, mal weg, mal stärker, mal schwächer und dann plötzlich wie weggeblasen. Dann nämlich, wenn der Umbau abgeschlossen ist.

Warum erzähle ich Ihnen das?

Unser Körper befindet sich sozusagen in einem permanenten Umbauprozess. Laufend werden Zellen erneuert, verschiebt sich Gewebe. Das kann auch ganz ohne Faszienbehandlung zu einer Empfindung führen. Ähnliches erfahren auch Kinder, wenn sie „Wachstumsschmerzen“ haben. Bei Kindern ist natürlich der dauerhafte Umbau noch intensiver.

Ich schreibe „Empfindung“, weil ich mit dem Ausdruck „Schmerz“ so meine Probleme habe.

Ab wann sprechen wir eigentlich von „Schmerz“? Ist tatsächlich jede unangenehme Empfindung gleich Schmerz? Der Faszientherapeut Thomas Myers definiert Schmerz so: Schmerz ist, wenn wir den Impuls spüren, einen Körperteil von einer Schmerzquelle wegzubewegen. Wenn Sie also auf eine heiße Herdplatte fassen, sich mit dem Hammer auf den Daumen schlagen oder Ihnen jemand den Daumen ins Auge rammt.
Alles andere ist nach Myers eine „Wahrnehmung“ oder eine „Empfindung“.

Diese Empfindung kann unangenehm sein – aber ist sie dann gleich „Schmerz“ und ist das immer negativ?

Worauf ich hinaus will ist folgendes: Die Erkenntnis, dass sich der Körper permanent umbaut, nach einer Fasziensitzung umso mehr, und dass dieser Umbau eine Art „Schmerz“, eine Wahrnehmung verursachen kann, hilft dabei, solche Episoden, auch wenn sie länger dauern, mit etwas mehr Gelassenheit zu sehen. Irgendwann geht das schon weg. Manche Intervention – wie etwa eine Faszienmobilisation oder das Anwenden eines Flossings – helfen dem Körper schneller auf den richtigen Weg.

Es liegt nicht unbedingt bei jeder unangenehmen Wahrnehmung ein Defekt vor. Sie sind nämlich kein technisches Gerät, sondern ein lebendes System mit Selbstheilungskräften (hoffe ich jedenfalls).

Der Körper ist hochgradig fluide – nur so ist es möglich, dass sich manche den Spaß machen und ihr Gesicht über 100 Tage täglich fotografieren und daraus ein Video machen, in dem die täglichen Veränderungen im Gesicht sichtbar sind. Das können Sie auch ohne Weiteres mit Ganzkörperfotos machen.

Bildnachweis: Mark Chadwick, „Detail from fluid painting 92„, flickr.com, Creative Commons BY-NC-ND 2.0

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