Parasitäre Bewegungen

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06.07.2018

In einem meiner vorherigen Beiträge hatte ich es schon einmal erwähnt: Bewegung entsteht durch Loslassen. Sie erinnern sich vielleicht: Versuchen Sie einmal Ihre Oberschenkel so stark wie möglich anzuspannen und dann zu gehen. Wenn Sie nicht loslassen, sieht es wirklich sehr elegant aus, oder?

Die Fähigkeit zur geschmeidigen Bewegung und zu geschickter Koordination besteht in der Fähigkeit, die richtigen Muskeln zur richtigen Zeit genau dosiert zu kontrahieren und andere, an der Bewegung unbeteiligte Muskeln, zu entspannen und loszulassen.

Wenn die nicht notwendigen Muskeln angespannt sind, verursachen sie Fremdbewegungen oder Verspannungen, die in die gewünschte Bewegung eingreifen und Energie verschwenden.

Charlie Francis, ein früherer Olympiasprinter und Coach schrieb dazu:

„… das Geheimnis Nummer eins für mehr Schnelligkeit ist Entspannung! Es ermöglicht ein schnelleres und vollständigeres Abschalten der Antagonisten, beschleunigt die Wechselzyklen und ermöglicht es, mehr Kraft in die gewünschte Richtung mit weniger Energieverbrauch zu bringen. Entspannung muss in jeder Übung, die Sie machen, und in jedem Lauf, den Sie machen, zur zweiten Natur werden. Sie können das Gefühl haben, dass Sie nicht genügend Kraft erzeugen, während Sie entspannt sind (eine Wahrnehmung, die viele Sprinter in Schwierigkeiten bringt), aber denken Sie daran, dass nur die Nettokraft zählt! Die Nettokraft ist der Betrag der in die gewünschte Richtung abgegebenen Kraft abzüglich der Kraft, die der Antagonistenmuskel zur gleichen Zeit erzeugt.“ (meine Übersetzung).

Was für Spitzensportler gültig ist, hat auch im Alltag seine Relevanz. Bewegungseinschränkungen, mangelnde Geschmeidigkeit, schnelle Erschöpfung, Gelenkabnutzungen und einiges mehr hängen damit zusammen, dass für bestimmte Bewegungen zu viele und unnötige Muskeln eingesetzt werden. Moshé Feldenkrais, der Begründer der Feldenkrais-Methode (wer hätte das gedacht?), nannte Bewegungen und Muskelkontraktionen in anderen als den notwendigen Bereichen „parasitäre Bewegungen“.

Ein Beispiel für eine parasitäre Bewegung, die ich regelmäßig sehe, ist das Anheben der Schulter, wenn man nach oben, etwa nach einer Tasse im Schrank greift. Auch werden Schultern gerne beim Einatmen angehoben. Ebenso von mir oft beobachtet: das Anheben der Schulter beim Drehen des Kopfes. Diese „parasitären Bewegungen“ sind irgendwann so tief in das Nervensystem eingebrannt, dass sie vom Klienten gar nicht wahrgenommen werden.

Es kommt also nicht nur darauf an, dass man Muskeln kontrahiert, sondern vor allem darauf, dass man gezielt Muskeln entspannt und ausschaltet, wo sie gerade nicht gebraucht werden. In Bezug auf das Nervensystem ist das eine sogar sehr viel höher organisierte Einheit und ist erheblich schwerer zu erlernen, als die Anspannung. Oder, wie ich es immer salopp ausdrücke: Jeder Depp kann ein Gewicht bewegen, aber nur echte Könner können loslassen. Das ist nämlich sehr viel schwerer zu erlernen und braucht etwas mehr Zeit. Vor allem muss man sich auch mit sich selbst auseinandersetzen.

Bildnachweis: KCBIO, „leech“ via flickr.com, Creative Commons BY 2.0

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